Kunst & Wissenschaft
Leben und Schaffen im Zwischenraum
„The Arscientic Andism – my romantic manifesto.”
Mein identitätsstiftender Dialog mit mir selbst.
Videoperformance und schriftliches Manifest über das Arbeiten als Wissenschaftlerin und Künstlerin im Zwischenraum.
Geistige und physische Konstruktion und Dekonstruktion der 13 Prinzipien des Arscientic Andism.
Enjoy watching my award-winning short film:
„The Arscientic Andism – my romantic manifesto“, Kurzfilm 17min, 2020
The Arscientic Andism - my romantic manifesto, Kurzfilm 17min, 2020
Offizielles Filmplakat „The Arscientic Andism – my romantic manifesto“, Kurzfilm 17min, 2020
Offizieller Trailer "The Arscientic Andism - my romantic manifesto, 1:39 min, 2020
The Arscientic Andism -
my romantic manifesto
1. Ich sollte entkategorisieren!
Alte Kategorien sind obsolet, die Neuen sind nicht greifbar. Automatisch stellt sich die Frage: Braucht es überhaupt Kategorien? Bin ich bereit für meine persönliche Entgrenzung? Ich sollte die Angst vor dem Eintreten in undefinierbare Bereiche ablegen! Die erdichteten Krücken, welche mir vermeintlichen Halt und Sicherheit bieten sollte ich wegwerfen! Ich sollte dem Dazwischen Raum und Achtung geben! Das Aufbrechen von Begrenzungen und Klischees sollte an der Tagesordnung stehen!
2. Das „Und“ sollte im Zentrum meiner Orientierung stehen!
Das Und ist ein Bindewort! Der Arscientische Undismus ist ein Zusammenschluss von Kunst und Wissenschaft! Er ist der Zusammenschluss von Seele und Geist! Er ist der Zusammenschluss des weiblichen und des männlichen Prinzips! Er ist der Zusammenschluss von Yin und Yang! Der Arscientische Undismus ist kein Ismus im klassischen Sinne. Er zieht keine neuen Grenzen. Er definiert keine neuen Kategorien. Er schließt keine Menschen oder Systeme aus. Nein! Er ist ein Nicht-Ismus! Er verbindet, entgrenzt, und entkategorisiert! Er ist die Vorhut meiner neuen integrierenden Lebensphilosophie!
3. Das Dazwischen sollte mich in eine ausbalancierte Mitte zwingen!
Der verbindende Kraftraum zwischen den beiden Polen Kunst und Wissenschaft sollte ich nutzen! Der völligen Entgrenzung unterworfen liegt dort die undefinierbare Zone, in dem die göttliche Befruchtung stattfindet! Dort, wo Seele und Verstand zusammen ihre Kraft entfalten! Dort kann die Kunst ohne der Wissenschaft und die Wissenschaft ohne der Kunst nicht mehr auskommen! Um den inneren Akt der Grenzauflösung zu vollziehen, um mich diesem Zwischenraum hingeben zu können, sollte ich üben!
4. Ich sollte üben!
Der Arscientische Undismus will Fleisch werden! Dafür sollte ich eine Bewusstheit für den eigenen inneren Leerraum schaffen! Der informationsfreie Raum! Der Graubereich! Die Zwischenzone! Durch regelmäßige Ausübung von Praktiken (übende Praktiken) zur Findung der eigenen Wahrheit gelingt erst ein Erkennen und in späterer Folge der Ausbruch aus der eigenen Schublade. Kategorien werden entblößt, zerstört und vergessen! Ich erobere mir den Raum der Selbstbestimmung zurück! Meine persönliche innere Revolution kann jetzt stattfinden und sich im Außen manifestieren.
5. Ich sollte die übenden Praktiken des Arscientischen Undismus üben!
Ich übe die Methoden, um den Raum zwischen Kunst und Wissenschaft betreten zu können. Die alleinige Ausübung von Kunst oder Wissenschaft reicht für den Zutritt nicht aus. Durch eine Art meditative Praxis, fast wie Exerzitien, wird mein Geist gesammelt und frei von antrainierten Grenzen. Ich als Praktizierende, entwickle durch die übenden Praktiken Automatismen. Ich erfahre einen Flowzustand. Durch das Hineinbohren in eine Sache sind meine Grenzen kaum noch wahrnehmbar, oder verschwinden ganz. Durch die Beschäftigung mit dem eigenen Selbst tauche ich in den undefinierbaren Bereich ein. Ich bin angekommen, wenn die neu gewonnene Unsicherheit zu meinem Sicherheitsnetz wird, wenn das Gefühl der Selbstbestimmung wieder in den Vordergrund getreten ist.
Ich übe die übenden Praktiken im Kleinen, um sie im Großen umzusetzen. Wie ein Kind das gehen übt, übe ich als Arscientische Undistin das Eintauchen in den Zwischenraum wieder und wieder und wieder und wieder und wieder und wieder und wieder bis ich fühlbar darin zu Hause bin. Die übenden Praktiken sind frei, flexibel in ihrer Gestaltung und sind abhängig vom aktuellen Zustand meines Geistes. Die Dauer und Intensität bleibt mir in Eigenverantwortung selbst überlassen. Je intensiver und abwechslungsreicher die Übung, umso schneller und dynamischer gelingt mein Einstieg in den Arscientischen Zwischenraum. Das gemeinsame Merkmal aller übenden Praktiken ist der Automatismus, den ich durch die Wiederholung des Übens eines physischen oder mentalen Vorgangs erzeuge. Automatismen und Flow–Zustände bieten mir den schnellsten Zugang zu meinem undefinierbaren Bereich. Wie wähle ich die Methode der übenden Praktiken aus?
Ich wähle eine geeignete Aktivität für meine übende Praktik aus. Der Auswahlprozess wird von meinem Bauchgefühl und einem Gespräch mit meinem inneren Selbst geleitet. Ich komme zur Ruhe, schließe meine Augen, erde mich und frage mich aktiv, was mein Körper und meine Seele brauchen würden, um in diesem bestimmten Moment in den undefinierbaren Bereich des Arscientischen Undismus einzutreten. Ich bin sehr aufmerksam und konzentriert um die subtile Antwort als Impuls, innere Stimme, zufällige Begegnung oder Intuition wahrzunehmen. Meine persönlichen Beispiele zur Ausübung von übenden Praktiken:
- Meditation befreit meinen Geist von meinen alltäglichen Begrenztheiten. Ich tauche in meinen undefinierbaren Bereich ein, der direkt mit dem Arscientischen Raum verbunden ist.
- Fasten befreit meinen Körper und meine Seele von alten Schlacken und schafft dadurch Raum für meinen Zwischenraum. Während und nach der Fastenperiode ist meine Wahrnehmung für Botschaften meines inneren Selbst geschärft.
- Bei der Ausübung von Ausdauersport erlebe ich einen meditationsähnlichen Flow-Zustand. Meine gedanklichen Begrenzungen lösen sich auf.
- Hausarbeit (Bügeln, Staubwischen, Staubsaugen), die ich als übende Praktik erlebe, erdet mich und öffnet meine Seele und meinen Geist.
- Das Waldbaden (Japan. Shinrin-Yoku) ist eine alte japanische Tradition. Im Wald inhaliere ich seine Atmosphäre. Ich verbinde mich automatisch mit der Natur und mit meinem inneren Selbst. Es erdet mich und öffnet meine Seele und meinen Geist.
- Nachhaltiges Kochen mit biologischem Gemüse, erlebe ich als übende Praktik. Es erdet mich und öffnet meine Seele und meinen Geist.
- Das Schreiben der „Morgenseiten“ erdet mich und öffnet meine Seele und meinen Geist. Julia Cameron, die Autorin des Buches „The Artist’s Way“, beschreibt diese Methode, um Grenzen im Kopf zu überwinden. Ich schreibe meine Morgenseiten gleich nach dem Aufwachen in meinem Bett. Ich schreibe ganze drei Seiten mit sinnvollen oder bedeutungslosen Texten oder unzusammenhängenden Wörtern, um mich von festgefahrenen Denkprozessen zu befreien. Ich schreibe in einem Flow-Zustand.
- Das süße Nichtstun (Ital. il dolce far niente) erdet mich und öffnet meine Seele und meinen Geist.
6. Über das Lernen, Fühlen, Vergessen, Kreieren!
Ich sollte dem Ablauf des wahrhaftigen Arscientischen Schöpfungsprozesses folgen: - Das Lernen bezieht sich auf die intensive Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Arscientischen Interesses. Dazu gehören das Lesen, Studieren und Einholen von Informationen über seine Beschaffenheit. Genaues Beobachten seiner Dynamik und Mobilität, falls diese vorhanden ist. Seine Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass keine der Perspektiven vernachlässigt wird! - Das Fühlen des Gegenstandes stellt sich automatisch ein, wenn ich diesen ausreichend betrachtet und studiert habe. Meine Verstandesebene verbindet sich mit der Gefühlsebene. - Habe ich bereits ein Gefühl für den Arscientischen Gegenstand entwickelt, sollte ich alles Erlernte wieder vergessen. - Durch das Vergessen wird der Raum für meine Arscientische Schöpfung geschaffen.
7. Im Arscientischen Zweifelsfall sollte ich mir folgende Fragen stellen:
Welchen Fragen würde ein Kind stellen? Wie würde ein Kind an die Sache herangehen? Wie würde ein Kind denken? Was würde ein Kind erahnen? Wie würde ein Kind agieren und reagieren? Das Kind ist Meister der Arscientischen Gestaltung!
8. All meine Kunst unterliegt dem Arscientischen Undismus!
Ich sollte der Kunst Wissenschaft beimengen! Übende Praktiken für den wissenschaftlichen Forschungsprozess in der Kunst, eine Annäherung an den Arcientischen Raum für mich als Künstlerin: Ich studiere meinen Arscientischen Gegenstand! Ich lese, lerne über ihn und sammle jede Art von Information! Ich beobachte ihn bei entsprechender Größe unter der Lupe oder unter dem Mikroskop! Ich notiere jede erforschte Information, die ich erhalten habe in meinem Notizbuch! Ich sammle meine Erkenntnisse! Ich lerne Zusammenhänge kennen! Ich sammle Beweise! Ich gehe in die Natur! Ich züchte Kristalle oder Urzeitkrebse! Ich entdecke meinen Forschergeist! Ich entwickle Methoden!
9. All meine Wissenschaft unterliegt dem Arscientischen Undismus!
Ich sollte der Wissenschaft Kunst beimengen! Übende Praktiken zur Schärfung der Intuition und Kreativität im künstlerischen Schöpfungsprozess in der Wissenschaft, eine Annäherung an den Arscientischen Raum für mich als Wissenschaftlerin: Ich spiele! Ich zeichne, singe, tanze, schreibe Gedichte über meine Forschungsergebnisse! Ich beobachte und notiere meine Gefühle während des Forschungsprozesses! Ich meditiere! Ich höre auf meine Bauchgefühl! Ich überdenke ein Ausstellungskonzept für meine wissenschaftlichen Erkenntnisse! Ich schaffe und schöpfe aus dem Vollen!
10. Ich sollte den Gegenstand meines Arscientischen Interesses unvoreingenommen aus verschiednen Perspektiven wahrnehmen!
Die Entgrenzung meiner eigenen Sichtweise ist zentrales Thema des Arscientischen Undismus! Ich stärke meine Empathie! Ich schule meinen Geist dafür! Übende Praktiken für den Wechsel meiner Perspektiven: Ich lege einen Apfel (oder anderen Gegenstand) vor mich in die Mitte eines Tisches. Ich zeichne den Apfel, so wie ich ihn wahrnehme. Ich setze mich nun auf die gegenüberliegende Seite des Apfels und zeichne ihn erneut! Ich lege nun den Apfel ganz nahe vor mich! Ich zeichne ihn erneut! Nun entferne ich mich von dem Apfel so weit wie möglich! Ich zeichne ihn erneut! Ich beschreibe nun den Apfel mit den Worten eines Wissenschaftlers und mit den Worten eines Künstlers! Ich notiere alles in mein Notizbuch!
11. Ich sollte aus meiner Komfortzone ausbrechen!
Ich steige aus meinen alten Schuhen! Der Mut zum Ungehorsam verleiht mir Flügel! Der Arscientische Zwischenraum liegt außerhalb des Tellerrandes! Ich blicke darüber hinaus! Ich lasse meine alten Systeme hinter mir! Ich starte meine persönliche Revolution! Übende Praktiken zur Schärfung der Nicht-Anpassung: Ich kaufe mir ein Kindermalbuch und male die freien Flächen an. Nicht so, wie es jedes brave Kind in Schule und Kindergarten lernt. Nein! Ich male weit über die Linien hinaus! So lange, bis ich kein Beklemmungsgefühl mehr bei dieser Tat bekomme. So lange, bis ich Freude daran finden! Bis ich meine Grenze im Kopf überwunden habe!
12. Ich sollte das Scheitern zulassen und willkommen heißen!
Das Scheitern ist ein erfreuliches Ereignis! Es zwingt mich zur Entkategorisierung! Ich betrachte den Gegenstand mit anderen Augen. Ich öffne mich für neue Sichtweisen! Ich schlage neue Wege ein! Das Scheitern und die übenden Praktiken lehren mich Selbstreflexion, Empathie und Kreativität!
13. Ich sollte das Fest feiern!
Ich feiere ein Fest der Zusammenkunft! Ich feiere das Und! Ich feiere die Neugier! Ich übe gemeinsam mit Freunden die übenden Praktiken! Wie im Alten Athen gründe ich die Akademie des Lebens und des Feierns! Ich feiere den Arscientischen Austausch im Zwischenraum. Die Kunst ist der Wissenschaft gleichgesetzt. Ich kreiere Schönheit durch Wissen und Wissen durch Schönheit! Ich trinke Wein und feiere die Inspiration, auf großen Plätzen, in großen Räumen! Ich trete ein in den Arscientische Zwischenraum! Hier fließt Kunst und Wissenschaft und Leben ineinander!